Dialog Zeitwertkonten, die Vierte - Potential für Bundestagswahlkampf
Zeitwertkonten Dialog im neuen Format - Prominentes Podium
Der Zeitwertkonten Dialog zeigte sich im neuen Format: Vom ehemaligen Frühstück zum abendlichen Happening. Für die Podiumsdiskussion konnte die AG ZWK in Ulrike Bahr (SPD), Katja Doerner (Bündnis 90 die Grünen), Jutta Krellmann (Die LINKE), Paul Lehrieder (CSU), Johannes Vogel (FDP) und Marcus Weinberg (CDU) prominente und vor allem thematisch profilierte Vertreter der Parteien gewinnen.
Der Einladung gefolgt waren rd. 70 Gäste aus Politik und Verwaltung, ergänzt durch Vertreter der Hauptstadtbüros der deutschen Wirtschaft. Auch Wiederholungstäter waren dabei - bspw. Lutz Köhler (Leiter Referat Grundsatzfragen der Sozialversicherung des BMAS), Dr. Ekhard Lübke (Deutsche Rentenversicherung Bund), aber auch Paul Lehrieder, dessen Grußwort das politische Frühstück der AG ZWK vor zwei Jahren zierte.
Potenzial moderner Wertkontensysteme
Dr. Burkhard Scherf (Leiter des Fachkreises Personalwirtschaft der AG ZWK) stellte gekonnt die Unverzichtbarkeit einer lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung angesichts der demografischen Entwicklung dem Potenzial moderner Wertkontensysteme gegenüber. Unserem Moderator Dr. Sven-Frederik Balders (Deutsche Gesellschaft für Versicherungswirtschaft und -gestaltung e.V.) fiel eine besondere Aufgabe zu: So ging es in der Podiumsdiskussion darum, die Rolle und Erfolge von Zeitpolitik und mit ihr verbundener Programme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu analysieren. Bewusst ein weit gestecktes Thema mit viel Potential zum regen Austausch. Am Ende aber war es die Positionierung der Parteien zu Wertkontensystemen um die es ging und zu der unsere Gäste etwas hören wollten - eine Spagat, die Dr. Balders ganz vorzüglich gelang.
Positionierung der Parteien zu Wertkontensystemen endete in lebhafter Debatte
Die Diskutanten waren sich einig, dass das Bedürfnis nach Zeitsouveränität in der Politik angekommen sei. Der individuelle Wunsch nach Flexibilität auf Arbeitnehmerseite, das dringende Erfordernis, qualifizierte Fachkräfte gewinnen zu müssen, auf Arbeitgeberseite - alle Beteiligten gaben ein deutliches Bekenntnis zugunsten stärkerer Freiheitsgerade in der Gestaltung der Arbeitsrealität ab.
Die Details um die Frage, welchen Beitrag Zeitwertkonten diesbezüglich leisten können, trugen zur Lebhaftigkeit der Debatte bei. Die LINKE würdigte die Vorreiterrolle VWs bei der Entwicklung von Zeitwertkonten, wobei Frau Krellmann Fragen der Verteilung von Arbeit insgesamt in den Vordergrund stellte. Bündnis 90 Grüne hatten nur wenige Tage zuvor mit „#allesuntereinenhut“ einen Fraktionsbeschluss zu grüner Zeitpolitik verabschiedet. Zeitwertkonten spielen vorerst keine herausgehobene Rolle - Frau Doerner machte Probleme bei Portabilität und Finanzierbarkeit für die eigene Zurückhaltung verantwortlich. Sie betonte allerdings die Offenheit ihrer Partei für interessante Lösungen. Finanzierbarkeit - parteiübergreifend wurde im Hinblick auf das aktuelle Zinsumfeld wiederholt der Vergleich zur Riesterrente und ihrer eingeschränkten Rentierlichkeit bemüht. Einer Rückkehr zu den in Zeit geführten Modellen vor Flexi II mochte dennoch niemand das Wort reden.
Willens, auch technische Details zu diskutieren, waren die Vertreter der großen Koalition und der FDP. Die Herren Lehrieder, Weinberg und Vogel waren sich einig in ihrer Bereitschaft, bestehende „Webfehler“ in Flexi II zu adressieren. So z.B. die negativen Auswirkungen des Ansparvorgangs auf das Elterngeld, den grundsätzlichen Ausschluss einer beitragsfreien Umwandlung bestehender Restguthaben zugunsten der bAV oder die schmerzlich vermisste Rückübertragungsmöglichkeit der Rentenversicherung Bund überlassener Wertguthaben.
Einvernehmen über alle Parteigrenzen hinweg bestand bei der Vermutung, man müsse das Rad nicht immer neu erfinden, wenn es doch ausreicht, bestehende, dem Grunde nach gute Rahmenbedingungen nachzuschärfen und sich gleichzeitig stärker zu dem Erreichten zu bekennen.
Fazit - Die AG ZWK als starker Partner
Im Verlauf des Abends waren sich alle einig: Die AG ZWK ist ein Partner, mit dem es gelte, den Dialog fortzusetzen. Die Veranstaltung war damit aus Sicht des Vorstandes der AG ZWK ein schöner Erfolg! Ein Erfolg, der wie in den vergangenen Jahren durch das beeindruckende Setting mit Blick auf das Brandenburger Tor und die kulinarischen Nebenbedingungen einen extra Schub erhielt.
Über die AG ZWK
Die AGZWK ist ein von politischen und wirtschaftlichen Interessen unabhängiger Fachverband. Ihr Zweck ist die Förderung und Verbreitung von Zeitwertkonten als innovatives Instrument der Personalarbeit und für Arbeitnehmer wichtiges Element der Lebensarbeitszeitgestaltung.
Als eingetragener, 2006 gegründeter Verein hat die AG ZWK heute mehr als 100 Mitglieder, darunter Personalverantwortliche großer Unternehmen mit langjährig bestehenden Lebensarbeitszeitmodellen, Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden wie auch renommierter Beratungsgesellschaften im Bereich der Vergütungs- und Vorsorgegestaltung.
Die AG ZWK unterstützt alle fachlichen Bestrebungen zur Implementierung von Zeitwertkonten, insbesondere in Gestalt sog. Zeitwertkonten-Modelle. Sie wirkt mit bei der sozialpolitischen, arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Ausgestaltung dieser Modelle. Die Mitwirkung erfolgt durch die Aufklärung und Information von Unternehmen, Verbänden und der Öffentlichkeit, den Meinungsaustausch mit und die fachliche Beratung von Organen der Legislative, Behörden, Ministerien und Verbänden, die Veranstaltung von Seminaren und Tagungen zur Information, Weiter- und Fortbildung sowie die regelmäßige Herausgabe von Publikationen.
Tragende Säulen der Verbandsarbeit sind Fachausschüsse zu den Themenfeldern Arbeits-, Sozial- und Insolvenzrecht, Administration, Steuer- und Bilanzrecht sowie Kapitalanlage.
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